Die Galerie Art Felicia ist heuer an der POSITIONS in Berlin vom 18.-21.September 2014 vertreten
Positions Berlin 2014
Donnerstag, 18. September 2014 - Mittwoch, 24. September 2014
Berliner Zeitung 18.09.2014 Von ingeborg Ruthe und Irmgard Berner
„P0SITIONS: Kunstmessen sind variable Formate. Das zeigt die neu justierte „Positions“. Sie ersetzt die Preview, die unerwartet Ende 2013 ihre Büros schloss. Die Geschäfte waren nicht so gut gelaufen. Der neue Ort ist das alte Kaufhaus Jandorf. Was die Messe – mit junger und bereits etablierter Kunst – taugt, muss sich zeigen. Der Ort jedenfalls hat Charisma. Das einst schmucke, nun entkernte und morbide-charmante Gründerzeit-Eckhaus fungierte in der DDR als „Haus der Mode“. Im offenen Erdgeschoss kommt man auf dem Weg zu den Ausstellern vorbei am Café, den Ständen des Neuen Berliner Kunstvereins und kann sich in der Film-Lounge niederlassen.
Zu den 52 Galerie-Angeboten kommen Sammlerpositionen, die unter den Rubriken „collectors“ und „academy“ firmieren – die Sammlungen Haupt und @CvH16 Muráti-Laeber, sowie Kunsthochschulen aus Kiel, Frankfurt/M. und Weimar sind vertreten. Gleich am Anfang erwecken bei Art Felicia aus Liechtenstein die bunten, lebensgroßen Skulpturen von Anke Eilergerhard Neugier. „Kitchenplastik“, so heißen die wie aus Torten und Baisern übereinander gestapelten, gekippten Silikon-Knödelwesen.
#bigimage
Daneben nehmen sich bei der Berliner Galerie Dr. Julius die geometrischen Fotografien von Wolfgang Berndt, Stefan Ehrenhofer und Ray Malone nüchtern-elegant aus. Das Konkrete ist hier Programm. Dem Thema „Erinnerung“ und „Vergessenheit“ nimmt sich die maerzgalerie, Berlin/Leipzig, mit ihrem Künstler Steffen Junghans an, der seine Arbeitsweise in der Tradition der frühen Lichtbildner begreift. In einem als Negativ nachinszenierten Schwarz-Weiß-Bild, das die Frau des Kunstfälschers Beltracchi in der Rolle der Erblasserin einer nie existenten Sammlung zeigt, geht er der Frage nach, wieweit Fotografie Wirklichkeit abbilden kann und Erinnerung prägt.
Flügelaltäre aus gespendeten Skateboards
Derart sinnfällig arbeitet auch der zeichnende Theologe Ulrich Kochinke (Galerie Frühsorge, Berlin). Für einen guten Zweck zu kaufen sind seine Flügelaltäre, gebaut aus alten, von der Skater-Szene gespendeten Skateboards. Der Erlös geht an bedürftige Jugendliche – in Afghanistan.
Gleich ins Auge fallen die Papier-Arbeiten von Michael Schuster (mianki.Gallery Berlin). Schnappschuss-Motive, etwa eine Frau am Meeresstrand, collagierte er als Cut-outs aus Laubblättern, gepresst, getrocknet, auf die weiße Fläche in Intarsientechnik montiert. Das Herbstlaub der Platanen sei der Rohstoff, der ihm in Berlin direkt vor die Füße falle, sagt er. So wie an diesem Wochenende die Kunst samt all ihrer Paraphrasen.
Diese erste „Positions“ ist recht ansprechend, sie kann sich sehen lassen und zeigt das starke Potenzial vor allem der Berliner Galerien. Und etwas mehr Internationalität im nächsten Jahr würde ihr gut tun.“