Gordon Gerstner

Ölgemälde, Skulpturen

Biografie

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Geboren am 25.8.1966 in Wels, einer Kleinstadt, ca. 30 km westlich von Linz.
Kindheit, Volksschule in St. Martin bei Traun, ist wiederrum eine Vorstadt von Linz. Besuch verschiedener Gymnasien in Traun und Linz (mehrmalige Schulverweise, aufgrund meiner außerordentlichen Regsamkeit , haben diese öfteren Wechsel bedingt).Übersiedlung nach Mauthausen, ja, das ist dort wo das KZ steht, sieht man aber vom Ort aus, einem idyllischen Markt an der Donau, nicht. Erste künstlerische Versuche in der Malerei.

1985-1986 Zivildienst, zwei prägende Erlebnisse: Eine Geisteskranke welche mich von hinten, mit einer Schere überfallen und mir Schnittwunden zugefügt hat, um mir mein damals schulterlanges Haar zu schneiden und die Tätigkeit in der Betreuung geistig und körperlich mehrfach behinderter Menschen, welche mir die Erkenntnis vermittelt haben, daß man auch die „normalen“ Menschen  immer nur relativ ernst nehmen kann.
Erste wichtige künstlerische Arbeit, die gemeinsam mit Kollegen, inmitten eines Hauptverkehrsknotenpunktes in Vöcklabruck, ausgeführte Installation „Freiheit, Brüderlichkeit, Gerechtigkeit“ führt zwar wie erwünscht zum Zusammenbruch des dortigen Frühverkehrs, aber auch zu mehreren Anzeigen, der völlig unkünstlerischen Behörden, Landfriedensbruch, Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, bla, bla, bla. Welche aber glücklicherweise niedergeschlagen werden konnten.

1986-1989 Wien, APO-Tätigkeit-Hausbesetzerszene-Bühnenbilder für alternative Kulturprojekte, nun ja, Erfahrungen. Ernsthafte Beschäftigung mit der Malerei. 1989 Rückkehr nach Linz, Aufnahmeprüfung an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.

1989-1995 Studium an der Meisterklasse für Malerei und Graphik bei Professor Eric van Ess, einem ziemlich unbekannten und unbedeutenden Cezannistischen und Halbkubistischen Maler (wir mussten zwei Jahre Aktzeichnen, täglich 5-8 Stunden, der kam immer in den Aktsaal um zu kontrollieren wer da war und wer nicht, war zugegebenermaßen sehr lehrreich. Glaube immer noch, das die exakte  Kenntnis der menschlichen Figur, ihrer bildnerischen Bauprinzipien usw. usw., wichtige Einblicke in die bildnerische Gestaltung überhaupt vermitteln kann, sowie bei Professor Peter Kubowski einem noch unbedeutenderen Linzer Lokalhelden, allerdings haben mich, die von diesem geleiteten Seminare zum erstenmal in das Burgenland und die angrenzenden ungarischen Gebiete geführt ,meine Affinität zum Südosten und zum Balkan wird sich später in meiner Landschaftsmalerei immer wieder zeigen, außerdem kehre ich seitdem alljährlich zur Arbeit in den Weinbergen und zur Weinlese dorthin zurück.

Viel wichtiger aber waren die Vorlesungen des Herrn Prof. Heimo Kuchling, der über die Morphologie der bildenden Kunst gelesen hat. Das war aber nun wirklich ein kubistischer Bauhausfreak. Hochbetagt, wie er damals schon war, erklärte er am Negativbeispiel des Akademismus (er hatte selbst noch vor dem Krieg ,in Wien, Keramik studiert) die theoretischen Grundlagen der Moderne, man konnte sich nun einfach am Negativbeispiel seiner Ideen orientieren, und gewann ebenso einen Einblick in die Gestaltungsprinzipien der klassischen, prä-modernen Kunst.

1995  Diplom und Sponsion zum Magister Artium an der Meisterklasse für Malerei und Graphik, Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Uninteressantes Thema: Landschaft und Architektur, zwei Teile, praktische Arbeit, Gemälde und schriftliche Arbeit, welche ich von rund 60 auf 30 Seiten gekürzt habe, mein Professor hat mir nahegelegt man will keine Aussagen.

1996-1997 Übersiedelung nach Aschach an der Donau, Beginn der Restaurierungsarbeiten am Besitz meiner Eltern, dem Schloß Aschach, sowie Beginn einer professionellen Ausstellungstätigkeit, zuerst in Liechtenstein, dann auch in der Schweiz, Österreich und Deutschland.

2002-2005  Reisen an die Ostsee und an die Nordsee führen zu einem ersten Kennenlernen Deutschlands, es entstehen eine ganze Menge Bilder und auch Bücher zu diesen Themen, vor allem aber lerne ich Nord- und Ostsee zu unterscheiden ,für einen Österreicher eine Erkenntnis, wir Menschen südlich des Weißwurschtäquators meinen ja, oberhalb dieses Äquators ist alles flach und es leben dort nur Fischköppe. Der Österreicher selbst, kann auch geographisch nicht zwischen Nord- und Ostsee unterscheiden.

2006-2007 divergierende Ansichten über die Nutzung des von mir maßgeblich restaurierten Hausschloß  Aschach, führen zu meinem vollständigen Rückzug von allen Restaurierungsmaßnahmen.

Seitdem beschäftige ich mich auch mit  bildhauerischen Arbeiten, zuerst plastisch mit Kunstharzen, Gips, Ton und dergleichen, später auch skulptural mit Lindenholz. Diese Arbeiten im dreidimensionalen Bereich wirken sich auch fruchtbar auf die weiterhin entstehende Malerei aus. Beispiele dazu findet man in meinen letzten Publikationen, zuletzt wieder die Rückkehr zur ausschliesslichen Malerei.

Artografie

AUSSTELLUNGEN und AUSTELLUNGSBETEILIGUNGEN

1989 Galerie-Cafe-Museum Wien A,  Eferdinger Künstlerbund, Eferding A,
1991 Galerie Hämmerle Götzis A,  Meisterklasse Malerei und Graphik Galerie Hämmerle Götzis A
1992 Burg Piperstein Piperstein A,
1993 Kiwanis Charity Stadtmuseum Nordico Linz A
1994 Naturbild-Weltbild Galerie Domviertel Linz A, Positionen Veranstaltung des B.S.O.Ö.
1995 Galerie Freller Linz
1997 Galerie Altesse Nendeln FL, Kunsthaus Rapp Will CH
1998 Kulturverein Spectrum AVZ Aschach a.D. A, Kurhalle Bad Ragatz CH
2000 Kunsthaus Rapp Will CH, Galerie Altesse Nendeln FL, ART Innsbruck  Innsbruck A
2001 Altstadt Galerie Hall i.T. A,Art Innsbruck Innsbruck A
2002 Galerie Altesse Nendeln FL, Clara. Angela Fondation Witten D, Sonderschau Kunst und Antiquitäten-Messe Hofburg Wien Wien A
2003 Kunsthaus Rapp Will CH
2004 Galerie Altesse Nendeln FL, Galerie Augustin Wien A,
2005 Kulturverein „Alter Bahnhof“ Westerstede D, Altstadt Galerie Hall i.T. A, Galerie R u.K Hamburg D
2007 ÖAAB Zentrale Wien Wien A, ART Forum Hannover ?D, “Lange Nacht der Museen“ Galerie Altesse Nendeln FL, “Kleinformat“ Galerie Altesse Nendeln FL,“Idylle“Galerie H17 Wien A,
2008 Altstadt Galerie Hall i.T. A, “Vom Zwerg und vom ewigen Leben“ Galerie H17 Wien A,“Come and See“ Kunsthaus Rapp Will Ch, Galerie Rigassi Bern Ch, Art Zürich Zürich Ch
2009 Galerie Arrigoni Zug Ch
2010 Galerie Arrigoni Zug CH, Galerie Altesse Nendeln Fl,
2011 Altstadt Galerie Hall i,T.
2012 Galerie Altesse Nendeln Fl
2014 Galerie Art Felicia Mauren Fl

Bibliografie

„Gordon Markus Gerstner“ H.W. Löliger, G.M. Gerstner Edition Altesse 2000
ISBN-3-900851-71-9

„15 Years Contemporary Art“ H.W. Löliger, Edition Altesse 2000
ISBN-3-900851-68-4

„Eidyllion“ E.K. Holland, G.M. Gerstner, Edition Altesse 2000
ISBN-3-902249-12-9

„Ostsee“ H. Niederlechner, G.M. Gerstner Hämmerle 2004
ISBN-3-902249-64-1

„Nordsee“ G. Bucher, G.M. Gerstner Bucher 2005
ISBN-3-902249-96-X

„Nordsee“ Silvia Laackhove, G.M. Gerstner Edition Laackhove  2005
ISBN-978-3-9812183-0-5

„Über den Zwerg und vom ewigen Leben“ G. Bucher, G.M. Gerstner Bucher 2008
ISBN-978-3-902612-50-2

„Kunst, eine Komödie“ G.M. Gerstner  Bucher 2010
ISBN-978-3-902679-83-3

„Über den Zwerg und vom ewigen Leben“

Leben und Unsterblichkeit

»Gerstners Zwerg wird zum König der Zinnsoldaten und Pygmäen, König der Heinzelmännchen, der Alben und Schlümpfe, Wichtel und Bergmännchen verneigen sich tief zum Boden wie der Konsument vor den Bildern und Objekten. Der Betrachter wird zum Zwerg.« (Günter Bucher)

Dieser Band versammelt Gerstners jüngste Arbeiten – Ölgemälde sowie plastische Objekte, in Polyester gegossene Figuren, die die Verschmelzung von Mythologie und Realität thematisieren. Eine Bilderwelt als ein in sich geschlossener Kosmos, komplex inszeniert, ein narratives Verweisen auf Wissenschaft, Religion, kunsthistorische Haltungen und Bekenntnisse. Nach zwei Ausflügen mit Landschaftsgemälden in Büchern über die Ostsee (2004) und Nordsee (2005) nun wieder viel erfreulich Phantasievolles von Gordon Markus Gerstner.

Text: Günter Bucher
Gestaltung: René Dalpra & Partner