„Kopyshopkopierschwein“, „Zimmertopfkasper“, „Kulturfolterkammerdomina“. Die teils
dadaistisch anmutenden Bildtitel des österreichischen Künstlers Peter Kohl machen
neugierig. Neugierig auf den Künstler, der mit Worten wie mit Farben jongliert.
Peter Kohls Malerei ist aber auch ein Aufbegehren gegen die klassische, akademische
Malerei, womit er sich in eine lange Tradition von Künstlern einreiht, die seit dem vorletzten
Jahrhundert ihren eigenen individuellen und sehr persönlichen Weg gehen.
Neugierig ?
Peter Kohl / Princess asshole / nisseznirP hcolhcsrA /
Events
Montag, 09. Dezember 2024
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– | |
Samstag, 15. Oktober 2016
at 19:00
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– | Vernissage |
Samstag, 05. November 2016
at 19:00
|
– | Finissage |
Putenrot ist deine Wangenfarbe………………………………
„Kopyshopkopierschwein“, „Zimmertopfkasper“, „Kulturfolterkammerdomina“. Die teils
dadaistisch anmutenden Bildtitel des österreichischen Künstlers Peter Kohl machen
neugierig. Neugierig auf den Künstler, der mit Worten wie mit Farben jongliert. Neugierig auf
die bildnerische Umsetzung dieser fast zungenbrecherischen Wortkreationen.
Mit einem rebellischen Unterton, aber auch mit jeder Menge Witz und Ironie erschafft Peter
Kohl sein eigenes Universum, das von grotesken, teils märchen- oder alptraumhaften, teils
aggressiven, verstümmelten Figuren, Phantasie- und Mischwesen bevölkert wird. Ein
Universum in dem Peter Kohl seine eigene Umwelt reflektiert, konterkariert, bloß- und in
Frage stellt. Eine Parallelwelt, in der es auch und vor allem um den menschlichen Abgrund,
die Schattenseiten des Lebens geht.
Diese Bilder haben nichts Glattes und Gefälliges. Sie zeigen vielmehr die schmutzigen
Wahrheiten, die sich hinter den Masken und Fassaden verstecken.
Leicht bekleidet und zumeist in schonungsloser Frontalität offenbaren sich die „naked nurse“
oder das „redhairartplasticbaby“ dem Betrachter und zeigen – wie auch die männlichen
Figuren – offen ihre Geschlechtsteile. Diese Zurschaustellung der Sexualität erinnert stark an
Egon Schiele, ebenfalls Österreicher, den Peter Kohl selbst auch als Inspirationsquelle
anführt. Schiele wandte sich um 1900 von der akademisch-traditionellen Körperdarstellung
ab, um seine Modelle, und sich selbst, oft verkrampft oder deformiert und vor allem immer
wieder in anzüglichen Posen darzustellen. Die Seherfahrungen des heutigen
Kunstbetrachters sind bereits bis an die Schmerzgrenze ausgereizt, dennoch bü.en Kohls
Frauen, die anstelle von Armen nur pralle Busen in die Luft strecken und die erigierten
Glieder der Männer nichts an ihrer provokanten und aggressiven Intention ein.
Diese Grundstimmung zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk von Peter Kohl:
Peitsche schwingende, bärtige Männer. Mit roten dornenartigen Spitzen versehene Brüste.
Skelettartige Wesen. Verzerrte, verschmierte Gesichter, die teils fratzenhaft und oft skurril
oder grotesk wirken. Und Titel wie: „Ich sitz auf einem riesen großen Haufen Scheiße und
träum davon, dass du darunter liegst“.
Provokation wird also nicht nur durch die Darstellung erreicht, sondern auch durch die Titel.
Allein schon durch den Ausstellungstitel: pissed off. Genervt und angekotzt ist Kohl von den
bestehenden Tabus, den gesellschaftlichen Konventionen, den kleinbürgerlichen und
spießigen Verhältnissen, die er in seinen Bildern anprangert und provokant herausfordert.
Auch der übertriebene Schönheitswahn mit all seinen Auswüchsen und seiner Künstlichkeit
ist Thema seiner Kunst. Oder die Kirche. In Bildern wie „Pfaffentriologie“ wird sie
beispielsweise als Lügentempel bezeichnet und die verbotene und unterdrückte Sexualität,
die den skeletthaften Pfaffen wortwörtlich im Kopf sitzt, wird sichtbar gemacht.
Peter Kohls Malerei ist aber auch ein Aufbegehren gegen die klassische, akademische
Malerei, womit er sich in eine lange Tradition von Künstlern einreiht, die seit dem vorletzten
Jahrhundert ihren eigenen individuellen und sehr persönlichen Weg gehen..