Götzen & Idole | Schön & Wahn | ||
Laszlo Taubert | Barbara Sipos |
Götzen & Idole | Schön & Wahn | ||
Laszlo Taubert | Barbara Sipos |
Samstag, 20. Juni 2015
at 19:00
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– | Vernissage |
Freitag, 31. Juli 2015
at 19:00
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– | Finisage |
Hier sind einige Gedanken zu meinen neuen Bildern: Eine der Krankheiten, denen wir heute ausgesetzt sind, ist der Zwang, den Schönheitsidealen zu entsprechen. In der Konsumgesellschaft wird uns überall suggeriert, dass die gute äussere Erscheinung die Garantie für den Erfolg ist. Eine ganze Reihe gesellschaftlicher Erwartungen lastet auf uns, der übertriebene Wille zur Entsprechung, die durch den Erfolgsdruck hervorgerufenen falschen Sehnsüchte führen auf Irrwege.
Die Medien erzeugen durch die Vermittlung der modernen, modischen Lebensweise und die Herstellung eines künstlichen Schönheitsideals, das Herausstreichen der Schlankheit und des makellosen Gesichtes ohne Runzeln, ein falsches Bild des idealen weiblichen Körpers, und dadurch spielen sie eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der Körperbildstörung. In der Konsumgesellschaft ist eine Art Ambivalenz erkennbar, welche durch die Medien verstärkt wird. Die „Epidemie” des Konsumierens ist allgegenwärtig, doch gleichzeitig ist auch der entgegengesetzte Aufruf präsent: Sei schlank und schön! Die Medien lassen nicht nur das zu erreichende Ziel aufblicken, sondern sie bieten auch Alternativen zu ihrer Erreichung an, deren einer der wichtigsten Nutzniesser die plastische Chirurgie ist. Es gibt gesellschaftliche Schichten, in denen die Investitionen in operative Eingriffe dieser Art regelrecht erwartet wird, das Verfahren ist ein Statussymbol. Der Körper ist in der heutigen Gesellschaft zu einer Vermittlungsfläche für kulturelle Botschaften geworden. Die vom Körper gemachten Bilder sind betonter als der wahre Körper selber. Die bildliche Kraft der virtuellen Körper ist viel stärker als unser Fleisch und Blut. Viele stürzen sich in das endlose Gehetze nach einem vorgesetzten Ideal, welches nicht fähig ist das zerstörte Ich-Bild wiederherzustellen, sondern vielmehr das Gefühl der Unzufriedenheit unserem Selbst gegenüber langfristig aufrechterhält. Das Endergebnis ist ein halb menschlicher, halb mechanischer grotesker Mutant.
Meine Bilder beschäftigen sich mit dem erbitterten Kampf des Strebens nach den künstlichen Schönheitsidealen, die durch die Konsumkultur geschaffen wurden. Die vollkommenen Details wunderschöner Modelle werden vermischt, Augen und Münder werden verändert, durch die Deformierung ihrer Proportionen verändere ich den Bedeutungsinhalt des Bildes. Ein verzerrter Spiegel entsteht, welcher in Wirklichkeit die groteske und desillusionierte Wahrheit selbst ist, die aus dem Sehnsuchtstraum von der Vollkommenheit entsteht.
Barbara Sipos wurde 1969 geboren, sie lebt und arbeitet in Ungarn. Ihre Bilder und Skulpturen können in Privatsammlungen fast überall auf der Welt gefunden werden.
László Taubert wurde 1966 in Budapest geboren, er lebt und arbeitet in Ungarn. Das Material seiner Skulpturen ist Marmor, Bronze und neuerdings auch Silber. Seine Skulpturen finden in erster Linie in den USA und in Frankreich ihre Sammler, Paris und vor allem New York sind die Gebiete, wo sein Wirken am meisten bekannt ist. Taubert ging schon immer, und geht auch heute noch, auf eigenen künstlerischen Wegen, konsequent und kompromisslos voranschreitend.
Ein Zitat des Künstlers: „Die Bildhauerei ist ewig, weil sie die Vergegenständlichung der menschlichen Träume ist, und wir Menschen wollen träumen. Als Bildhauer habe ich den Ausgangspunkt in jenen Kulturkreisen gesucht, wo diese Erkenntnis offenkundig war, wo die Träume, die Zeit und die Kunstgattung synchron waren. Der Rhythmus der Bildhauerei war nie für den einzelnen Augenblick wahrnehmbar, und mehr denn je wird heute die wahrzunehmende Gegenwart von Momentaufnahmen getragen. Ich muss daher bei der Arbeit den Rhythmus der Gegenwart aufnehmen und so die Punkte finden, die die Zeit synthetisieren. Dies ist die wahre Herausforderung in der Bildhauerei.”